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Risikoabschätzung: Rauch
riecht man – Radioaktivität nicht. Ein Kommentar von Ralf Kusmierz.
Ein Brandunfall liefert ein anschauliches Beispiel für die
Ausbreitung von Emissionen: Die Bundeswehr hatte am 4. September 2018 bei
einem Raketentest auf dem Testgelände im niedersächsischen Meppen
unbeabsichtigt das Moor entzündet und einen wochenlangen, schwer löschbaren
Schwelbrand verursacht. Der Rauch zog bis in das 130 Kilometer östlich
liegende Bremen und führte dort zu erheblichen Geruchsbelästigungen.
Anwohner in Bremen-Nord wurden aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen
zu halten. Klima- und Lüftungsanlagen sollten abgeschaltet werden. Man kann
sich überlegen, daß bei einer Reaktorhavarie freigesetzte radioaktive
Emissionen sich genauso ausbreiten und noch in großer Entfernung in hohen
Konzentrationen auftreten können. Zu merkbaren Belästigungen führt das
allerdings nicht: Man kann es nicht riechen.
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Stx760-763.2018.8.1 (1 Seite)
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Tihange-Doel Radiation
Monitoring – ein unabhängiges, von Bürgern getragenes Projekt. Das Projekt TRDM hat die
Einrichtung eines Netzwerks für die Messung der Intensität der radioaktiven
Strahlung der umgebenden Atmosphäre in der Region Tihange-Doel-Aachen
zum Ziel. Das Netz befindet sich derzeit im Testbetrieb mit ersten im Feld
installierten Sensorstationen. Die Projektgruppe bietet auf der von ihr
betriebenen Website http://tdrm.fiff.de/ eine geografische Übersicht über
die Standorte der Sensorstationen, eine Übersicht über die aktuellen
Messwerte und detaillierte Darstellungen über die Zeitverläufe der
Messwerte. Außerdem werden Details zur Messtechnik und medizinische
Hintergrundinformationen angeboten.
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Stx720-721.2017.8.1 (1 Seite)
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Forschungsreaktoren: Unzureichender
Katastrophenschutz beim BER II in Berlin. Der Reaktor in Berlin-Wannsee
BER II ist mit Abstand der störanfälligste Forschungsreaktor in
Deutschland. Während der älteste, 1965 in Betrieb gegangene Mainzer Reaktor
bis heute nur 5 meldepflichtige Ereignisse ausweist, kommt der 1973 in
Betrieb gegangene Berliner BER II auf 74 Ereignisse. Das
Sicherheitsgutachten, auf das sich der Betreiber, das Helmholtz-Zentrum
Berlin (HZB), und die Atomaufsicht berufen, geht zudem von der nicht
nachzuvollziehenden Annahme aus, daß bei einem schweren Unfall mit massiver
Freisetzung und Zerstörung des Gebäudes noch 50 Prozent des Radiojod und 95 Prozent des Radiocäsium im zerstörten
Gebäude zurückgehalten werden. Das ergab ein am 11. Juli 2016 von der
Bundestagsfraktion Die Grünen/Bündnis 90 veranstaltetes Fachgespräch zu
„Problemen und Herausforderungen“ der Forschungsreaktoren in Deutschland.
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Stx710-711.2016.11.1 (1 Seite)
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Katastrophenplanung: Jodtabletten
wegen des bel-gischen AKWs Tihange auch in
Aachen. Nachdem Belgien sich entschieden hat, Kaliumjodidtabletten
an alle Menschen im Umkreis von 100 Kilometern rund um das Atomkraftwerk Tihange zu verteilen, soll dies nun auch in den
angrenzenden deutschen Kreisen Heinsberg sowie der Region Aachen und Düren
geschehen.
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Stx706-707.2016.3-4.2 (2 Seiten)
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Katastrophenplanung: Neue
deutsche Notfallpläne bringen nur vergleichsweise reduzierten
Strahlenschutz. Zum dritten Jahrestag der Reaktorenkatastrophe
von Fukushima hat die deutsche Strahlenschutzkommission (SSK) jetzt neue
Empfehlungen für die Notfallpläne rund um die deutschen Atomkraftwerke
vorgelegt. Sie beziehen sich auf eine Analyse des Bundesamtes für
Strahlenschutz (BfS) vom April 2012, „basierend
auf den Erfahrungen aus dem Unfall in Fukushima“.
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Stx654-655.2014.9-10.2 (2 Seiten)
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Buchankündigung: Politische
Mediation. Im Februar 2014 soll das Buch „Politische Mediation.
Prinzipien und Bedingungen gelingender Vermittlung in öffentlichen Konflikten“
von Christoph Besemer beim Verlag Stiftung
Mitarbeit erscheinen. Das Thema ist angesagt: Dialog hier – Dialog da.
Wirkliche Mitbestimmung ist dabei eher die Ausnahme, meist geht es den
Initiatoren nur um ein wenig Information von oben nach unten. Die
Anti-Atom-Bewegung hat mit derartigen Dialogen extrem viele – schlechte –
Erfahrungen. Dass es und wie es anders gehen kann, zeigt unter anderem ein
Aufsatz von Silke Freitag über den konsensorientierten Dialog um die
Stilllegung der ehemaligen Atomforschungsanlage GKSS, die heute vom
Helmholtz-Zentrum Geesthacht betrieben wird. Dort hat der Betreiber im
Herbst 2013 einen „konsensorientierten Dialog“ angeboten. Erst vor kurzem
haben Betreiber und Begleitgruppe „Grundzüge für die Zusammenarbeit“ und das
jeweilige Selbstverständnis im Rahmen dieses Prozesses veröffentlicht. http://umweltfairaendern.de/2014/01/politische-mediation-konsens
orientierter-dialog-und-mitbestimmung-rueckbau-des-forschungsreaktors-in-geesthacht/
Von Dirk Seifert/Robin Wood
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Stx650-651.2014.11.1 (1 Seite)
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Öffentlichkeitsarbeit: VDI-Richtlinie
zur Öffentlichkeitsbeteiligung. Den Entwurf für eine Richtlinie VDI
7000 „Frühe Öffentlichkeitsbeteiligung bei Industrie- und
Infrastrukturprojekten“ hat der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) am 23.
Januar 2014 in Berlin vorgestellt. Einsprüche werden bis zum 31. März 2014
vorzugsweise über das VDI-Richtlinien-Einspruchsportal www.vdi.de/einspruchsportal
erbeten.
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Stx650-651.2014.11.1 (1 Seite)
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Verbummelter
Katastrophenschutz. Anläßlich
der Innenministerkonferenz in der zweiten Maihälfte 2013 in Hannover kritisierte
die atomkritische Ärzteorganisation IPPNW die Verzögerung der dringend
notwendigen Verbesserung der „Rahmenempfehlungen für den
Katastrophenschutz“ seitens der dafür verantwortlichen Innenminister der
Länder. Unter anderem verweist sie auf nicht erforderliche langwierige neue
Wahrscheinlichkeitsberechnungen für den Eintritt eines Atomunfalls. Eine
Arbeitsgruppe „Fukushima“ der Länder brachte rund zwei Jahre damit zu, den
„derzeitigen Ist-Stand der Katastrophenschutzplanungen“ zu erheben. Aus mehreren
Antworten von Innenministern auf Anfragen der IPPNW geht zudem hervor, dass
die Länder über das Bisherige hinaus fast keine Maßnahmen für einen
verbesserten Katastrophenschutz ergreifen wollen, bis die neuen
Rahmenempfehlungen in mehreren Jahren verabschiedet sein werden.
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Stx634-635.2013.11-12.2 (2 Seiten)
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Katastrophenplanung: Der
atomare Katastrophenschutz ist veraltet und zu kleinräumig. IPPNW: Die
Innenminister sind tatenlos und die Katastrophenschutzbehörden sind
überfordert. Anläßlich der Herbsttagung der Innenministerkonferenz vom
5. bis 7. Dezember 2012 in Rostock-Warnemünde wendet sich die atomkritische
Ärzteorganisation IPPNW mit einem Offenen Brief zum Katastrophenschutz an
alle Innenminister Deutschlands. Auf der Konferenz wird über die
Konsequenzen beraten, die sich aus dem Super-GAU von Fukushima für die noch
laufenden Atomkraftwerke in Deutschland ergeben. Eine Studie des
Bundesamtes für Strahlenschutz vom Frühjahr 2012 zeigte die Unmöglichkeit
auf, im Fall einer Atomkatastrophe notwendige Zwangsumsiedlungen von
Hunderttausenden von Menschen zu realisieren.
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Stx622-623.2012.14.1 (1 Seite)
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Katastrophenplanung: „Nichts
gelernt aus Fukushima“. IPPNW: Der Richtwert für Evakuierungen im
Katastrophenschutz ist zu hoch. Das Bundesumweltministerium hat bisher
keinerlei Konsequenzen aus einer Studie des Bundesamtes für Strahlenschutz
(BfS) vom Herbst 2011 gezogen, in der die Folgen
einer Atomkatastrophe in Deutschland nach Fukushima neu eingeschätzt
werden. Das kritisierte am 15. August 2012 auf einer Pressekonferenz in
Hannover ein Bündnis von Antiatominitiativen der „Regionalkonferenz Grohnde abschalten“, in der auch Mitglieder der
atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW mitarbeiten. Der Eingreifrichtwert
von 100 Millisievert (mSv) für die dauerhafte Umsiedlung in Deutschland muß
anhand der japanischen Erfahrungen neu diskutiert werden, fordert die
IPPNW. Eine Absenkung auf 20 mSv wie in Japan würde die Zahl der zu
Evakuierenden vervielfachen.
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Stx616-617.2012.6.1 (1 Seite)
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Katastrophenschutz nach Fukushima: Der deutsche Richtwert für Evakuierungen ist zu hoch. Analyse des BfS zur deutschen Katastrophenschutzplanung
veröffentlicht. Seit dem Herbst 2011 liegt dem Bundesumweltministerium
eine Analyse des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS)
vor, in der abgeschätzt wird, wie sich eine
nukleare Katastrophe der Art, wie sie in Fukushima auftrat, in Deutschland
auswirken würde. Nachdem diese Analyse dem Nachrichtenmagazin Spiegel
zugänglich gemacht und in der Ausgabe vom 19. März 2012 unter der
Überschrift „Die verdrängte Gefahr“ ein verheerendes Bild gezeichnet wurde,
ist die Studie nun am 19. April 2012 in dem digitalen Online Repositorium
und Informations-System (DORIS) des BfS auch
öffentlich zugänglich gemacht worden. http://doris.bfs.de/jspui/handle/urn:nbn:de:0221-201204128010
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Stx608-609.2012.6-7.2 (2 Seiten)
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Strahlenschutz: Kalkulierter
Strahlentod. Die Grenzwerte für radioaktiv verstrahlte Lebensmittel in Japan
und Europa sind viel zu hoch und nehmen tausende Strahlenkrebstote in Kauf.
Die Aufnahme von Radionukliden mit der Nahrung ist nach Reaktorkatstrophen
wie der von Tschernobyl vor 25 Jahren und jetzt der von Fukushima mittel-
und langfristig der wichtigste Belastungspfad. Eine drastische Absenkung
der Grenzwerte für radioaktiv verstrahlte Lebensmittel in Europa und Japan
fordern deshalb jetzt die Verbraucherorganisation foodwatch
und die deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs/Ärzte
in sozialer Verantwortung (IPPNW). Nach den Berechnungsgrundlagen der
Internationalen Strahlenschutzkommission (ICRP) würde eine Ausschöpfung der
derzeit in Japan und in Europa für die Einfuhr japanischer Lebensmittel
geltenden Grenzwerte für Nahrungsmittel in Deutschland zu mehr als 150.000
Krebstoten jährlich führen, heißt es in einem am 20. September 2011 in
Berlin vorgestellten Report der beiden Organisationen. Und würde die
gesamte deutsche Bevölkerung sich von Lebensmitteln ernähren, die lediglich
in Höhe von 5 Prozent dieser Grenzwerte belastet sind, wäre immer noch mit
mindestens 7.700 zusätzlichen Krebstoten jährlich zu rechnen. Nach anderen
Berechnungsgrundlagen als jenen der ICRP könnten es noch deutlich mehr sein
und hinzu käme ein breites Spektrum verschiedenster Erkrankungen und
genetischer Schädigungen. foodwatch und IPPNW
beziehen sich dabei auf ein Gutachten der Vorstandsmitglieder der deutschen
Gesellschaft für Strahlenschutz Thomas Dersee und Sebastian Pflugbeil, die
beide auch die Redaktion des Fachinformationsdienstes Strahlentelex bilden.
Report und Gutachten sind im Internet auf den Webseiten von foodwatch, IPPNW und Strahlentelex in deutscher,
japanischer,
englischer
und französischer
Sprache frei abrufbar.
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Stx594-595.2011.1-4.4 (4 Seiten)
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Personen: Die
Gesichter des Störfalls. Entlassung und Rücktritte bei Vattenfall. Wie
die Tagesmedien ausführlich berichteten, war es in den vom schwedischen
Stromkonzern Vattenfall betriebenen deutschen Atomkraftwerken Brunsbüttel
und Krümmel seit dem 28. Juni 2007 zu einer
Pannenserie mit Bränden und weiteren Unregelmäßigkeiten gekommen. Zwei
Wochen später stellte das Bundesumweltministerium Fehlverhalten des
Personals fest und die schleswig-holsteinische Atomaufsicht warf Vattenfall
Inkompetenz und Täuschung von Behörden und Öffentlichkeit vor. Am 13. Juli
schließlich wurde die Polizei mit einem Durchsuchungsbeschluß in den
Büroräumen des AKW Krümmel vorstellig, um die
Namen des beteiligten Personals zu ermitteln, die Vattenfall zuvor nicht
nennen wollte. Vattenfall räumte nun – nach zwei Wochen – Bedienungs- und
Kommunikationsfehler ein und entließ am 16. Juli 2007 Bruno Thomauske, den Chef der deutschen Atomsparte.
Gleichzeitig trat auch der PR-Chef und Pressesprecher Johannes Altmeppen
von seiner Funktion zurück. Schließlich trat am 18. Juli auch der Chef von
Vattenfall Europe, Klaus Rauscher, zurück und der Chef des schwedischen
Mutterkonzerns, Lars Göran Josefsson, versprach
einen „Neuanfang“ und „größtmögliche Offenheit“.
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Stx494-495.2007.11-12.2 (2 Seiten)
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Atomwirtschaft:
Deutsche Atomkraftwerke haben schwere Sicherheitsdefizite.Deutsche Atomkraftwerke
schneiden im internationalen Vergleich schlecht ab. Gefährliche
Fehlkonstruktion in deutschen Atomkraftwerken. Brände können zum Super-GAU
führen. Brunsbüttel-Mängelliste dokumentiert gefährliche Kungelei von
Atomindustrie, Gutachterorganisationen und Aufsichtsbehörde in Schleswig-Holstein.
Die Ärzteorganisation IPPNW widerspricht Ansichten wie der des bayerischen
Wirtschaftsministers Erwin Huber (CSU), die deutschen Atomreaktoren seien
„die sichersten Kernkraftwerke der Welt“ (Bayern2Radio vom 16. Juli 2007).
Die Ärzteorganisation verweist auf einen bereits 1997 von der OECD
veröffentlichten internationalen Vergleich von Atomkraftwerken, eine Art
„Pisa-Studie für Kernkraftwerke“. Demnach ist bei deutschen Atomkraftwerken
die Gefahr extrem hoch, daß es bei einer Kernschmelze zu massiven
Freisetzungen von Radioaktivität kommt. Der OECD-Vergleich ergab, daß in
dem deutschen Referenz-Atomkraftwerk Biblis B die bei einer Kernschmelze zu
erwartende Wasserstoffkonzentration im Sicherheitsbehälter mit 19 Prozent
weitaus größer ist als in ausländischen Referenz-Anlagen (mit 10 bis 15
Prozent).
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Stx494-495.2007.9-11.3 (3 Seiten)
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Atompolitik: Risiken werden
verborgen. Die Bundesregierung läßt die Bevölkerung weiter im Unklaren
über die Terrorgefährdung der Atomkraftwerke. Die Information der
Parlamentarier im Umweltausschuß des Deutschen Bundestages durch das
Bundesumweltministerium fand am 20. Juni 2007 hinter verschlossenen Türen
statt. Die Weigerung der Bundesregierung, offen über die Terrorgefahr für
Atomkraftwerke zu diskutieren, ist ein deutlicher Hinweis, daß die Gefahren
ernst zu nehmen sind, erklärt Hans-Josef Fell, Sprecher für Energie- und
Technologiepolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen. Die
Bundesregierung hatte zuvor in einer Antwort auf eine „Kleine Anfrage“
bestätigt, daß ein erfolgreicher Terrorangriff katastrophale Auswirkungen
hätte und daß ein Angriff eine realistische Option ist.
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Stx492-493.2007.8.1 (1 Seite)
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Katastrophenschutz: Nebelanlagen
sind bereit. Die Vernebelungsanlagen am Atomkraftwerk Grohnde zum Schutz vor Terrorattacken aus der Luft sind
betriebsbereit. Das erklärte am 10. November 2006 das niedersächsische
Umweltministerium und lobte das Pilotprojekt als „in Deutschland und
weltweit einzigartig“. Nach dem sogenannten „Tarnkonzept“ sollen im Falle
eines Angriffs das AKW mit künstlichem Nebel verhüllt und Störsender
eingesetzt werden, um die Wahrscheinlichkeit eines gezielten
Flugzeugabsturzes auf das Reaktorgebäude zu vermindern.
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Stx478-479.2006.6.1 (1 Seite)
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AKW Temelin:
Atomkraftwerk als Ausflugsziel. In Temelin
in Tschechien reißen die Störmeldungen und Unfälle in der Anlage nicht ab.
Die Bevölkerung ist beunruhigt, auch in den angrenzenden Nachbarländern. Temelin liegt 50 Kilometer von der österreichischen, 60
Kilometer von der deutschen Grenze und rund 100 Kilometer Luftlinie von
Passau entfernt. Die beiden AKW-Blöcke, gebaut nach russischem Design und
ausgestattet mit amerikanischem Innenleben, stellen höchst umstrittene
Prototyp-Anlagen dar und sind seit 2000 bzw. 2002 am Netz. Ein Bericht von
Inge Lindemann.
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Stx472-473.2006.3,4.2 (2 Seiten)
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Krisenmanagement und
Krisenkommunikation: Tschernobyl – Forsmark –
Brunsbüttel. Von Sebastian Pflugbeil. Der Störfall im schwedischen
Atomkraftwerk Forsmark des Betreibers Vattenfall
am 25. Juli 2006 hat bereits gemachte Erfahrungen reaktiviert: • Störfälle
treten auf, wenn niemand sie erwartet. • Sie treten in einer Art und Weise
auf, die niemand vorhergesehen hat. • Während des Störfalls werden die
Betriebsvorschriften ignoriert. Manchmal war das die Rettung, wie im Fall Forsmark, manchmal war das Bestandteil des Störfalls,
wie im Fall Tschernobyl. • Die Betreiber und die Aufsichtsbehörden
verstehen den Störfall als Beweis für ein funktionierendes
Sicherheitssystem. • Der Bevölkerung wird erzählt, sie wäre zu keinem
Zeitpunkt in Gefahr gewesen. • Zusammen mit der ersten internationalen
Meldung zum Störfall wird in den Nachbarländern erklärt, daß ein solcher
Störfall bei ihnen niemals auftreten könne. Wie platt insbesondere diese
letzte Platitüde ist, erschließt sich nach kurzem Nachdenken, dennoch wurde
sie bei vergleichbaren Anlässen regelmäßig zur Volksverdummung eingesetzt.
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Stx472-473.2006.1-3.3 (3 Seiten)
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Krisenkommunikation und Krisenmanagement nach Tschernobyl:
Zwischen staatlicher Unfähigkeit, Engagement und "Hysterie". Zwischen staatlicher
Unfähigkeit, Engagement der Bürger und "Hysterie" bewegte sich
das Spektrum der Reaktionen in Deutschland nach dem Reaktorunglück von
Tschernobyl. Ein Bericht über die Reaktionen der Regierung, von Behörden
und Menschen nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl und ihre
Nachwirkungen. Erlebt und beschrieben von Thomas Dersee.
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Stx396-397.2003.3-8.6 (6 Seiten)
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Risikobewertung und Risikokommunikation: Risikokommission
wünscht sich einen "effektiveren Umgang mit Gesundheitsrisiken". Die sogenannte ad
hoc-Kommission der Bundesregierung zur "Neuordnung der Verfahren und
Strukturen zur Risikobewertung und Standardsetzung im gesundheitlichen
Umweltschutz" (Risikokommission) hat am 6. Juni 2003 nach fast
dreijähriger Tätigkeit ihren Abschlußbericht vorgelegt. Die beim Bundesamt
für Strahlenschutz angesiedelte und mit 19, überwiegend aus Wissenschaft
und Verwaltung stammenden Personen besetzte Kommission war im Oktober 2000
von den Bundesministerien für Gesundheit und für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit eingesetzt worden. Sie sollte neue Ansätze zu Verfahren
der Risikoregulierung im gesundheitlichen Umweltschutz entwickeln. Sie
setzt nun auf mehr "Effektivität durch Harmonisierung" und auf
"Kommunikation und Beteiligung zur Förderung von Vertrauen in
Institutionen". Bericht mit einem Kommentar von Thomas Dersee.
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Stx396-397.2003.1-3.3 (3 Seiten)
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Risiko-Bewältigung
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Warnung gegen Angst. Gefahren, denen Menschen immer schon ausgesetzt waren, vor
allem aber solche, die durch technische Entwicklungen hinzugekommen sind,
werden zunehmend nicht mehr als unbeeinflußbares Schicksal hingenommen,
sondern als wissenschaftlich berechenbar und politisch gestaltbar
problematisiert. Dies ist charakteristisches Merkmal einer
Risikogesellschaft. Öffentliche Auseinandersetzungen um Risiken besitzen
jedoch Merkmale, die sie von anderen politischen Streitfragen
unterscheiden. Auf der einen Seite beziehen sich die Konfliktparteien
regelmäßig auf wissenschaftliche Daten, Theorien und Methoden, so daß den
wissenschaftlichen Experten eine hohe Bedeutung zukommt. Auf der anderen
Seite lassen die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die umstrittenen
Risiken genug Raum für unterschiedliche Interpretationen. Die Kommunikation
über technische Risiken und Umweltrisiken wird auch dadurch erschwert, daß
es nicht allein um unterschiedliche Einschätzungen von Risiken und Nutzen
geht. Gesellschaftspolitische und ideologische Aspekte und die Verfolgung
von ökonomischen und anderen Interessen spielen - häufig unausgesprochen -
eine Rolle. Das erklärt der Physiker und Sozialwissenschaftler Dr. Hans
Peter Peters, Mitarbeiter der Programmgruppe "Mensch, Umwelt,
Technik" des Forschungszentrums Jülich, im Funkkolleg Medien und
Kommunikation des Deutschen Instituts für Fernstudien zum Thema
Risikokommunikation.
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Stx268-269.1998.10-12.3 (3 Seiten)
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Risiko-Bewältigung
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Notfallschutz: Dialog zwischen Riskierern
und Riskierten. Während es in den Vereinigten Staaten von Amerika eine
gewachsene Kultur des Lernens zur Bewältigung des Lebens und von
Katastrophen gibt, sind in Deutschland Manager und Beamte von einer
obrigkeitsstaatlichen und bevormundenden Mentalität beherrscht, die sie nur
zögernd auf die von Krisen- und Risikokommunikationsforschung propagierten
diskursiven Verfahren der Meinungs- und Mehrheitsbildung zurückgreifen
läßt. Wolf R. Dombrowsky von der
Katastrophenforschungsstelle der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
verdeutlichte im Seminar des Arbeitskreises Notfallschutz des Fachverbandes
für Strahlenschutz e.V., das vom 8. bis 10. Oktober 1997 in München stattfand,
welche menschlichen Bedingungen die Wahrnehmung und Verarbeitung von
Informationen beeinflussen. Am Beispiel von Forschungen zur Erstellung von
Störfallinformationen nach Paragraph 11a des Bundesimmissionsschutzgesetzes
zeigte er auf, welche erkenntnismäßigen Mißstimmungen zwischen
Anlagenbetreibern, Behörden und Bevölkerung über Art, Umfang und Gestaltung
von Gefahreninformationen bestehen, welche Vorurteile und Ängste eine
sachliche Kommunikation behindern, welche gesellschaftlichen Faktoren bislang
weitgehend übersehen wurden und was von wem für "stör- und
unfallrelevant" gehalten wird.
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Stx260-261.1997.13-16.4 (4 Seiten)
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Risiko-Bewältigung
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Berlin: Das Bundesgesundheitsamt ist offiziell aufgelöst.
Das Bundesgesundheitsamt hat aufgehört zu existieren. Per Gesetz wurde es
zum 1. Juli 1994 in vier voneinander unabhängige Bereiche überführt.
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Stx180-181.1994.6.1 (Kurzmitteilung, 1 Seite)
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Risiko-Bewältigung
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Kommunikations-Management: Öffentlichkeitsarbeit bei
Krisen. Es muß nicht immer gleich Tschernobyl, Seveso, Bhopal, Sandoz
oder Höchst sein, oft reichen geringere Unfälle und Störfälle, um ein
Unternehmen oder eine Technologie negativ in die Schlagzeilen zu bringen.
Auch Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei der Verwendung oder Entsorgung von
Produkten werden den Unternehmen von der Öffentlichkeit als Fehlverhalten
angekreidet. Das kann dann neben dem konkreten Schaden mit einem Verlust an
Vertrauen, Glaubwürdigkeit und Ansehen verbunden sein, was sich langfristig
auf die Unternehmensbilanz negativ auswirkt und manchmal ein Unternehmen
sogar ruiniert. Die Gründe für solche Krisen sind Versäumnisse und
Fehlverhalten der Verantwortlichen. Um solche Fehler zu vermeiden hat Dr.
Peter Wiedemann, Psychologe bei der Programmgruppe Mensch-Umwelt-Technik
des Forschungszentrums Jülich, einen "Leitfaden zur besseren
Kommunikation" erstellt: "Öffentlichkeitsarbeit bei Krisen".
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Stx150-151.1993.6.1 (1 Seite)
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Risiko-Bewältigung
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Atompolitik: Mit Psychologie und Ethik für die Atomkraft.
Mit Hilfe von Soziologen, Psychologen, und "ethisch" begründeten
Argumenten soll die nicht nur wegen zahlreicher Störfälle "mangelnde
Akzeptanz" der Atomenergie in der Bevölkerung bekämpft werden. Das
sieht das neue Werbekonzept des "Arbeitskreises Zukunft der
Kernenergie" vor, der Anfang 1990 auf Initiative von
Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber ins Leben gerufen worden war und
im September 1992 seinen "Ergebnisbericht" fertigstellte. Das
"Risiko der Kernenergie" sei "in Wahrheit gering",
befinden die 32 Mitglieder des Beraterkreises, bis auf einen Journalisten
und zwei Sozialwissenschaftler sämtlich hauptberuflich mit dem Betrieb, der
Herstellung oder der amtlichen Aufsicht von Atomkraftwerken beschäftigt.
Kritische Bürger müßten mit Hinweisen auf die drohende Klimakatastrophe und
die wachsende Not in der Welt unter Druck gesetzt werden. Wer
"unausgewogene oder sogar unrealistische ökologische Ziele"
proklamiere, wirke damit gegen den Umweltschutz und sei "mitschuldig
an dem dadurch verursachten Schaden". Allerdings, so erkannten die
Akzeptanz-Experten aus Atomwirtschaft und -politik, komme für die
Vermittlung solcher Botschaften der "Glaubwürdigkeit der
Informationsquellen eine besondere Bedeutung zu". Politik und
Industrie würden "gerade in der Kernenergie der Interessenverflechtung
verdächtigt". Deshalb gelte es, neue "Allianzen mit kritischen
Gruppen und Institutionen aufzubauen".
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Stx142-143.1992.4,5.2 (2 Seiten)
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Risiko-Bewältigung
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Bonn: Zivilschutz testet Drogen gegen Angstreaktionen.
Der Münchner Psychiatrieprofessor Hippius
untersuchte im Rahmen eines von 1986 bis 1992 laufenden Forschungsvorhabens
im Auftrag des Bundesamtes für Zivilschutz die Eignung von Psychopharmaka
für die Angstbewältigung im Katastrophenfall. Das bestätigte das
Bundesinnenministerium im August 1989.
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Stx64-65.1989.10.1 (1 Seite)
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Risiko-Bewältigung
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Leben unter atomarer Bedrohung: Alle haben Angst - aber
das Leben geht weiter. Ergebnisse internationaler psychologischer Forschung.
Seit den Atomexplosionen von Hiroshima und Nagasaki lebt die Menschheit mit
dem Bewußtsein, sich selbst auslöschen zu können, im Verhalten zu dieser
Bedrohung offenbaren sich jedoch bei vielen Menschen scheinbar große
Widersprüchlichkeiten:
l In Großbritannien äußerten 77 Prozent der Erwachsenen Sorge
über die atomare Bedrohung (Gallup, 1982). Die Stationierung von Cruise
Missiles-Raketen lehnten aber nur 58 Prozent ab.
l 40 Prozent befragter 14- bis 19jähriger in Großbritannien
fanden es wichtig, eine Bewegung für nukleare Abrüstung zu unterstützen.
Nur 11 Prozent aber gaben an, dies auch tatsächlich getan zu haben.
l Zwei Drittel der Bundesbürger lehnten nach Untersuchungen
der "Programmgruppe Technik und Gesellschaft der Kernforschungsanlage
Jülich" ein Jahr nach Tschernobyl die Nutzung der Atomenergie
grundsätzlich ab. Nur knapp 28 Prozent aber befürworteten einen möglichst
schnellen Ausstieg innerhalb der nächsten Jahre.
l Mitte der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurden
Tatsachen aus Hiroshima und Nagasaki bekannt, die auf eine mehrfach höhere
Gefährlichkeit von Radioaktivität schließen lassen als bis dahin angenommen
(Dosisrevision). Die Internationale Strahlenschutzkommission nahm jedoch
erst im September 1987 diese Erkenntnisse auch in ihre eigenen Überlegungen
auf; noch im Dezember 1987 beschloß im Widerspruch dazu und in Vorbereitung
auf einen nächsten Super-GAU der EG-Ministerrat neue Strahlengrenzwerte,
die sogar mehr als zwei- bis dreifach über den bisherigen liegen. —
Psychologen und Sozialwissenschaftlern kommen solche Befunde nicht mehr
überraschend. Im Dezember 1987 fand im Max-Planck-Institut für
Bildungsforschung in Berlin (West) und in Zusammenarbeit zwischen der
Freien Universität Berlin, dem ebenfalls in Berlin (West) angesiedelten
Psycho-Social and
Medical Research Centre und dem Berliner Bildungswerk für Demokratie und
Umweltschutz unter dem Titel "Leben unter atomarer Bedrohung"
eine Tagung statt, die Wissenschaft und politische Praxis zusammenführen
sollte. Danach stellten der Psychologe Dr. Klaus Boehnke, der Direktor des Psycho-Social
Centre Dr.med. Michael J. Macpherson und der
Erziehungswissenschaftler Folker Schmidt unter dem selben
Titel einen 1989 im Roland Ansager Verlag Heidelberg erschienenen Band mit
Ergebnissen internationaler psychologischer Forschung zusammen.
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Stx62-63.1989.1,3,4,7,8.5 (5 Seiten)
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Risiko-Bewältigung
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1.500 Meter Abstand zu Atomanlagen. Seit dem 5. Dezember 1988
müssen alle Militärflugzeuge einen Abstand von 1,5 Kilometern zu Kernkraftwerken
einhalten. Diese Auskunft gibt die Bundesregierung in ihrer Antwort vom 2.
Januar 1989 auf eine Kleine Anfrage der Grünen im Bundestag zur Gefährdung
durch Übungsflüge im Umkreis der Atomkraftwerke Neckarwestheim I und II.
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Stx52.1989.6.1 (Kurzmeldung, 1 Seite)
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Risiko-Bewältigung
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Staatliche Strahlenmessungen: Strahlengefährdung durch
Informationsbegrenzung. Rund 750 Lebensmittelproben wurden bis zum
November 1988 in Berlin auf Weisung der Gesundheitsverwaltung der Stadt
jeden Monat von der Strahlenmeßstelle des Senators für Stadtentwicklung und
Umweltschutz auf Radioaktivität untersucht. Dabei wurden zunächst genaue
Messungen vorgenommen. Nun werden dagegen die Lebensmittel überwiegend nur
noch daraufhin überprüft, ob die radioaktiven Belastungen 300 Becquerel
Cäsium pro Kilogramm nicht überschreiten. Ziel sei es nur noch, die
Einhaltung der vom EG-Ministerrat beschlossenen Höchstwerte zu überprüfen.
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Stx49.1989.1,3.2 (2 Seiten)
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Risiko-Bewältigung
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Chemie: Neuer "Alarmplan" und neue Bewertungskriterien
für Lebensmittelskandale. Nachdem Anfang 1987 das sogenannte
Strahlenschutzvorsorgegesetz in Kraft gesetzt wurde, das die Bewertung von
Radioaktivitäts-Daten allein dem Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit vorbehält, haben die Erfahrungen nach dem Super-GAU von
Tschernobyl auch für den Bereich chemischer Schadstoffe ihren Niederschlag
gefunden. In einem 1987 bundesweit von den zuständigen obersten
Landesbehörden. dem Bundesminister für Jugend, Familie, Frauen und
Gesundheit (BMJFFG) und dem Bundesgesundheitsamt (BGA) für verbindlich
erklärten "Alarmplan" zur Lebensmittelüberwachung heißt es:
"Pressemitteilungen und Erklärungen in Massenmedien sollen nur durch
die für die Lebensmittelüberwachung zuständigen obersten Landesbehörden und
durch den BMJFFG herausgegeben werden. (...) Presseerklärungen oder
Erklärungen in Medien durch örtliche Behörden einschließlich
Untersuchungseinrichtungen sind nicht erwünscht."
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Stx15.1987.5.1 (1 Seite)
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Risiko-Bewertung
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Risiko-Bewertung
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Katastrophenplanung: Flugzeugabsturz
über Reaktor sei „Lebensrisiko“. Das von Klägern befürchtete Risiko
eines betriebsbedingten Flugunfalls auf der umstrittenen Flugroute des
neuen Flughafens Berlin-Brandenburg (BER) über dem Forschungsreaktor in
Berlin-Wannsee und eine dadurch ausgelöste Strahlenbelastung gehöre zum
sogenannten „Restrisiko“ und ist als „Lebensrisiko“ von jedem Anwohner zu
tragen. Das habe ein Gutachten des TÜV Süd ergeben, urteilte am 28.
September 2017 das Oberverwaltungsgericht (OVG) Berlin-Brandenburg. Die
Revision zum Bundesverwaltungsgericht wurde nicht zugelassen.
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Stx738-739.2017.15.1 (1 Seite)
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Risiko-Bewertung
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Berlin, 10.-15. Oktober 2017: Internationales Uranium Filmfestival in Berlin
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Stx738-739.2017.14-15.2 (2 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Risikoabschätzung: Brokdorf:
Weiße Salbe als Korrosionsschutz?
Im Februar 2017 wurde während der Revision des
Atomkraftwerks Brokdorf an der Unterelbe in Schleswig-Holstein an
zahlreichen Brennstäben übermäßig starke Oxidbildung – auf gut Deutsch:
Rost – festgestellt und als „Meldepflichtiges Ereignis“ mit dem Vermerk
„Eilt“ dem Umweltministerium in Kiel als Atomaufsichtsbehörde mitgeteilt.
Die Ursache bleibt ungeklärt.
Wenn Bundesumweltministerin Hendricks an die deutschen
Atomkraftwerke die gleichen Maßstäbe anlegen will wie an das französische Fessenheim und das belgische Tihange,
dann müßte sie ihrem Kieler Kollegen Habeck und den anderen Länderkollegen per
atomrechtlicher Weisung klarmachen, daß ein Wiederanfahren von Brokdorf
keineswegs in Frage kommt, sondern alle laufenden AKW bis zur Klärung der
Ursache außer Betrieb zu nehmen sind. Falls sie nicht selbst auf diese
Erkenntnis kommt, bleibt nur zu hoffen, daß ihr ein Verwaltungsgericht dazu
verhelfen möge. Bericht und Kommentar von Ralf Kusmierz
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Stx734-735.2017.9-10.2 (2 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Falsche
Risikoabschätzungen beim havarierten Atommülllager Asse. Die „Strahlenexposition der
Bevölkerung aus Ableitung radioaktiver Stoffe aus der Schachtanlage Asse II
ist sehr gering – wenn überhaupt messbar (ein Bruchteil der natürlichen
Strahlenexposition)“ und es sei „extrem unwahrscheinlich, dass dadurch
nachweisbar Krebs oder andere Erkrankungen verursacht werden“. Diese Einschätzung
verkündete Frau Priv.-Doz. Dr. Michaela Kreuzer,
Leiterin der Abteilung „Wirkungen und Risiken ionisierender und
nicht-ionisierender Strahlung“ im Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit
des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) in
Neuherberg bei München, bei einem öffentlichen Fachgespräch „Schachtanlage
Asse II – Niedrigstrahlung und Gesundheit“ am 2. März 2017 in Remlingen. Zu diesem Fachgespräch hatte der Landkreis
Wolfenbüttel auf Beschluß des dortigen Kreistages
eingeladen. Dabei sollte die Frage geklärt werden, welche
Gesundheitsgefahren durch ionisierende Strahlung für die Bevölkerung rund
um das havarierte Atommülllager Asse bei Wolfenbüttel nach dem neuesten
Stand von Wissenschaft und Forschung bestehen. Bericht mit Kommentar von Thomas
Dersee.
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Stx726-727.2017.4-8.5 (5 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Buchmarkt: Was uns
die Atomindustrie verschweigt. „Wir sind nicht nur verantwortlich für das,
was wir tun, sondern auch für das, was wir widerspruchslos hinnehmen“ –
diese Bemerkung des Philosophen Ernst Bloch scheint eine Art Motto für die
atomkritische Tätigkeit der wissenschaftlichen Zeichnerin und
Insektenforscherin Cornelia Hesse-Honegger zu sein. Seit 1987 sammelt und
zeichnet sie Wanzen in durch Tschernobyl-Fallout betroffenen Gegenden und
in der Umgebung von Atomkraftwerken. Wer ihre in dem gewichtigen Band „Heteroptera“ versammelten Zeichnungen und Aquarelle
einmal gesehen hat, wird sie so schnell nicht vergessen: es sind Bilder von
Deformationen und Verstümmelungen an Lebewesen, denen Beachtung zu schenken
wir uns abgewöhnt haben. 2008 erschien ihre Studie, daß schwach radioaktive
Belastung die Ursache für den sehr hohen Anteil an Fehlbildungen bei Wanzen
in den untersuchten Gegenden sein könnte. Nun hat Cornelia Hesse-Honegger
ein kleines Werk über „die Macht der schwachen Strahlung“ vorgelegt.
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Stx706-707.2016.10-11.2 (2 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Atommüll: Kommunikation
auf Behördenart. Stadt und
Bündnispartner verlassen unter Protest KONRAD-Workshop des Bundesamtes für
Strahlenschutz. Ein unerwartet frühes Ende nahm am 28. April 2016 ein Workshop
des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) zum
Thema „Überprüfung der sicherheitstechnischen Anforderungen nach dem Stand
von Wissenschaft und Technik für das Endlager Konrad (ÜsiKo)“
in Braunschweig für Vertreter der Stadt Salzgitter und des Bündnisses gegen
Schacht KONRAD.
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Stx706-707.2016.9-10.2 (2 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Endlager-Kommission: Hohe
individuelle Strahlendosen werden zugelassen und Kollektivdosen ausgeblendet.
Forderungen und Kommentar zur Frage der erforderlichen Sicherheit eines
Lagers für hoch radioaktive und Wärme entwickelnde Atomabfälle. Die in
der sogenannten Endlager-Kommission des Deutschen Bundestages bisher
entwickelte Konzeption (Entwurf des Berichts Kapitel 6.5.1.- erste Lesung
24.3. 2016) setzt wesentlich auf dem Konzept des Bundesumweltministeriums
(BMU) zu den „Sicherheitsanforderungen an die Endlagerung
wärmeentwickelnder radioaktiver Abfälle“ an. (BMU 30.10.2010;
Kommissions-Material K-MAT 10 ). Demnach wird einerseits ein hoher
Schutzstandard eingefordert. Dieser wird jedoch über ein „schrittweises“
Konzept operationalisiert. Kernpunkt ist dabei die Anforderung, dass „für
wahrscheinliche Entwicklungen durch Freisetzung von Radionukliden (…) für
Einzelpersonen der Bevölkerung nur eine zusätzliche jährliche effektive
Dosis im Bereich von 10 µSv im Jahr auftreten kann“. Für „weniger
wahrscheinliche Entwicklungen“ soll eine maximale Dosis von 100
Mikrosievert (µSv) im Jahr nicht überschritten werden.Dieses
Konzept folgt bezeichnenderweise dem Konzept der Freigabe umfangreicher
Mengen radioaktiver Stoffe aus dem Abriss von Atomanlagen. Es beruht auf
willkürlicher Festlegung von absoluten Risiken für die Bevölkerung durch
die Internationale Atomenergieagentur (IAEA). Es setzt eine unbegrenzte
Zahl von Menschen einem Strahlenrisiko aus, vor dem sie sich nicht schützen
können, da im Falle der Freigabe die radioaktiven Stoffe nicht als
radioaktiv gekennzeichnet sind und ihr Verbleib nicht verfolgt wird. Von
Werner Neumann
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Stx706-707.2016.4-6.3 (3 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Risikoanalyse im
Bevölkerungsschutz. Die Bundesregierung
hat Anfang Januar 2016 den „Bericht zur Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz
2015“ als Unterrichtung für den Deutschen Bundestag (Bundestagsdrucksache
18/7209) vorgelegt. Darin wird erläutert, eine fundierte Risikoanalyse sei
als Grundlage erforderlich, um die Frage ausreichend beantworten zu können,
wie der Staat eine „bedarfs- und risikoorientierte Vorsorge- und
Abwehrplanung im Zivil- und Katastrophenschutz“ gewährleisten könne. Seit
dem Jahr 2012 wurden den Angaben zufolge fünf Risikoanalysen durchgeführt.
Diese bezogen sich im Jahr 2012 auf die Gefahren beziehungsweise Ereignisse
„Hochwasser“ und „Außergewöhnliches Seuchengeschehen“ sowie – im Jahr 2013
– „Wintersturm“. Es folgte 2014 die Risikoanalyse „Sturmflut“ und 2015 die
Risikoanalyse „Freisetzung radioaktiver Stoffe aus einem Kernkraftwerk“.
Aktuell werde die Risikoanalyse „Freisetzung chemischer Stoffe“ weiter
ausgearbeitet, heißt es.
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Stx698-699.2016.11.1 (1 Seite)
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Risiko-Bewertung
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Strahlenschutz und Risikokommunikation: „Ich denke nicht, dass Ihre erneute Studie die Einschätzung der SSK
ändern wird“. Die SSK verharrt in ihrer Abwehrhaltung. Die Frage an den
Vorsitzenden des Ausschusses Strahlenrisiko der deutschen
Strahlenschutzkommission (SSK), Dr. Peter Jacob, klang ganz einfach: „Sind
freigemessene Abfälle wirklich nicht gering radioaktiv und sehen Sie diese
tatsächlich als gesundheitlich nahezu ungefährlich an?“ Das fragte im
Oktober 2015 der Arzt in einer Gemeinde bei Stuttgart, in der der Landkreis
eine Deponie betreibt, auf der freigemessene Abfälle aus einem
Kernkraftwerksrückbau abgelagert werden sollen. Die vorgegebene maximale
Strahlenbelastung bis 10 Mikrosievert pro Person und Jahr klinge zwar nach
einer sehr minimalen Belastung, „doch haben wir schon in der Schule
gelernt, dass es für Strahlenschäden keine Schwellenwerte gibt und
stochastische Strahlenschäden auch bei sehr niedrigen Dosen auftreten
können.“ „Nun wird uns vom Deponiebetreiber immer wieder Ihre
Strahlenschutzkommission zitiert, wonach Abfälle kleiner 10 Mikrosievert
definitionsgemäß ‚nicht radioaktiv‘ und dementsprechend ‚völlig
ungefährlich“ seien – ‚normaler Bauschutt also‘.“ Darauf antwortete Dr.
Peter Jacob, nicht nur Vorsitzender des Ausschusses Strahlenrisiko der SSK,
sondern auch Kommissarischer Direktor des Instituts für Strahlenschutz des
Helmholtz Zentrum Mü-chen und „Vice Chair“ des
Wissenschaftlichen Komitees der Vereinten Nationen für die Wirkungen der
Atomstrahlung (UNSCEAR) in einer Email: „Bezüglich möglicher
Gesundheitsrisiken durch Strahlenexpositionen mit jährlichen Dosen kleiner
10 Mikrosievert hilft nur der gesunde Menschenverstand (…).“ Bericht mit
einem Kommentar von Thomas Dersee.
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Stx694-695.2015.5-8.4 (4 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Strahlenschutz und Risikokommunikation: Immer stramm auf Atomkurs. Ein
Rückblick auf 41 hochgelobte Dienstjahre der deutschen
Strahlenschutzkommission. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks
(SPD) hat am 17. September 2015 zwei ehemaligen (Rolf Michel und Maria Blettner) und dem amtierenden Vorsitzenden der SSK
(Wolfgang-Ulrich Müller) Bundesverdienstkreuze überreicht, die ihnen der
Bundespräsident verliehen hat. Schon im vorigen Jahr, zum 40-jährigen
Jubiläum des Gremiums, hatte Frau Hendricks mitgeteilt, dass dieses „nicht
nur den Ministerien sondern auch der ganzen Bevölkerung einen großen
Dienst“ erwiesen habe. Die SSK ist eine Beraterkommission des
Bundesumweltministers. Auf Grund ihrer Ansichten hätte es einen
Atomausstieg nie gegeben. Ein Rückblick von Inge Schmitz-Feuerhake,
Sebastian Pflugbeil und Thomas Dersee.
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Stx694-695.2015.3-5.3 (3 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Reaktorsicherheit: Tausende
Risse in belgischen Atomreaktoren. Tausende neu festgestellte Risse in
den Reaktordruckbehältern der beiden belgischen Atomreaktoren Doel 3 und Tihange 2 haben möglicherweise schwerwiegende
Konsequenzen für sämtliche Atomkraftwerke weltweit. Zwei renommierte
Materialwissenschaftler warnten am 13. Februar 2015 nach ihrer Neubewertung
der Funde davor, die Risse könnten durch ein bisher unbekanntes Phänomen der
Materialermüdung entstanden sein. Davon könnten auch die deutschen
Atomkraftwerke betroffen sein.
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Stx676-677.2015.11-12.2 (2 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Katastrophenplanung: Berliner
Forschungsreaktor soll nach 2019 abgeschaltet werden. Die
Betriebsgenehmigung für den Berliner Forschungsreaktor BER II ist nicht
befristet und läuft auch nicht Ende 2019 aus. Gleichwohl hat aber die
Betreiberin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin als
Aufsichtsbehörde erklärt, den Leistungsbetrieb des Reaktors nicht über das
Jahr 2019 hinaus fortsetzen zu wollen. Ein Zeitplan für die Stilllegung
soll voraussichtlich Ende 2018 vorliegen.
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Stx666-667.2014.10.1 (1 Seite)
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Risiko-Bewertung
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Katastrophenplanung: Die
Bundesregierung sieht in der Ukraine-Krise keine Gefahr für Atomanlagen. Der
Bundesregierung liegen keine Hinweise darauf vor, dass sich der aktuelle
Konflikt in der Ukraine beziehungsweise der Ausschluss Russlands aus der G8
auf die Sicherheit der Nuklearanlagen in der Ukraine und den umliegenden
Ländern ausgewirkt hat. Wegen der eskalierenden Kämpfe in der Ukraine
wächst jedoch offenbar trotzdem das Risiko für ein Atomunglück in dem Land.
Nur 200 Kilometer von der Kampfzone entfernt steht Europas größtes
Atomkraftwerk mit sechs Reaktoren.
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Stx664-665.2014.12.1 (1 Seite)
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Risiko-Bewertung
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Atommüll: Bis zu
1.000-fach höheres Strahlenrisiko bei der Freigabe von Atommüll aus dem
Abriss von Atomkraftwerken. Das Freigabekonzept erweist sich bei
eingehender Prüfung der Kriterien, Annahmen und Voraussetzungen als Kartenhaus
auf tönernen Füßen. Ein zentraler Aspekt des Abbaukonzeptes stillgelegter
Atomkraftwerke beruht darauf, dass ein großer Anteil von über 80 und 90
Prozent der abzubauenden Materialien, die mit Radioaktivität aktiviert oder
kontaminiert sind, aus dem Kontrollbereich des Atomgesetzes durch das
Verfahren der „Freigabe“ gemäß Paragraph 29 der Strahlenschutzverordnung
(StrlSchV; sowie damit verbundener Anhänge, in denen die Anforderungen der
Freigabe festgelegt sind) entlassen werden. Am Beispiel des Antrags der RWE
Power AG auf Genehmigung zur Stilllegung und zu einer ersten Genehmigung
zum Abbau von Anlagenteilen der Kernkraftwerksblöcke Biblis A und B wird
gezeigt, daß die Freigaberegelung nach dem in der deutschen
Strahlenschutzverordnung festgeschriebenen 10 Mikrosievert-Konzept auf
tönernen Füßen steht und inakzeptabel ist. Von Dr. Werner Neumann
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Stx662-663.2014.1-8.8 (8 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Katastrophenplanung: Kein
Atomkraftwerk ist gegen Flugzeugabstürze geschützt. Wegen mangelhaften
Schutzes gegen Flugzeugabstürze hatte das Oberverwaltungsgericht Schleswig
Mitte Juni 2013 die Genehmigung des Zwischenlagers Brunsbüttel aufgehoben. Nicht
nur die atomaren Zwischenlager, auch die Atomkraftwerke selbst sind jedoch
gegen unfallbedingte oder erzwungene terroristische Flugzeugabstürze
ungeschützt. Keines der zur Zeit in Deutschland betriebenen Atomkraftwerke
ist gegen den Absturz eines Flugzeuges ab einer mittleren Größe ausgelegt.
Und es gibt auch keine umfassenden Nachrüstmöglichkeiten zur Vermeidung der
Risiken. Das bescheinigte der pensionierte Ministerialdirigent Dieter Majer
jetzt in einer Gutachterlichen Stellungnahme vom 1. Juli 2013 für die
Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt.
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Stx638-639.2013.7-8.2 (2 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Lehren aus Fukushima: Die
Technik vom Ende her denken. Yôtarô Hatamura, Leiter der japanischen Regierungskommission
zur Untersuchung der AKW-Havarie in Fukushima: „Es fehlt eine Kultur, die
selbständig und aktiv handelnde Personen hervorbringt.“ „Mit eigenen
Augen sehen, selbst denken, selbst entscheiden und initiativ handeln“ –
dazu forderte Professor Dr. Yôtarô HATAMURA als
Lehre aus der Atomkatastrophe von Fukushima Daiichi für die Zukunft auf:
„Initiativ und aktiv handelnde Individuen werden gebraucht.“ Anläßlich des
2. Jahrestages der Katastrophe von Fukushima in Japan hatten die Japanische
Botschaft in Deutschland, das Japanische Kulturinstitut Köln und die
Technische Universität Berlin unter Mitwirkung des Japanisch-Deutschen
Zentrums Berlin zum 11. März 2013 in das japanische Botschaftsgebäude im
Berliner Tiergarten eingeladen. Dort sprachen zur Frage, welche Lehren man
aus dem Atomunfall für die Zukunft ziehen könne, Dr. Yôtarô
Hatamura, emeritierter Maschinenbau-Professor an
der Universität Tôkyô, der von Juni 2011 bis
September 2012 die Untersuchungs- und Gutachterkommission der japanischen
Regierung zur Havarie im Atomkraftwerk der Firma TEPCO in Fukushima
geleitet hatte, sowie Dr.-Ing. Masao FUCHIGAMI, Berater des japanischen
Industriekonzerns Komatsu Ltd. und Technischer
Berater dieser Regierungskommission.
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Stx630-631.2013.2-3,2 (2 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Reaktorsicherheit: Forschungsreaktoren
fielen durch Stresstest. Kein Schutz vor Flugzeugabstürzen bei den Reaktoren
in Berlin-Wannsee und Mainz. Die deutsche Reaktorsicherheitskommission
(RSK) zweifelt an der Sicherheit der Forschungsreaktoren in Berlin und
Mainz. Das Expertengremium hatte nach der Atomkatastrophe in Fukushima auf
Verlangen des Bundestages erstmals einen Stresstest auch für
Forschungsreaktoren durchgeführt. Der Forschungsreaktor in Berlin-Wannsee
würde selbst dem Absturz eines kleinen Verkehrsflugzeuges nicht
standhalten, schreibt die Reaktorsicherheitskommission in einem am 18. Juni
2012 veröffentlichten Bericht. Lediglich drei Kilometer Östlich des
Forschungsreaktors in Berlin-Wannsee führen mehrere Abflugrouten für den
neuen Airport Berlin Brandenburg vorbei. Die Deutsche Flugsicherung will
die Korridore jedoch nicht ändern, es gebe keine gesetzlichen Vorschriften,
daß atomare Anlagen nicht Überflogen werden dürfen, wird deren Sprecher
zitiert.
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Stx612-613.2012.14-15.2 (2 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Katastrophenplanung: Der
nukleare Super-GAU ist wahrscheinlicher als stets behauptet. Wissenschaftler
des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz: Westeuropa hat das weltweit
höchste Verseuchungsrisiko durch schwere Reaktorunfälle und am höchsten ist
das Risiko in Südwestdeutschland. Katastrophale nukleare Unfälle wie die
Kernschmelzen in Tschernobyl und Fukushima sind häufiger zu erwarten als
bislang angenommen. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Chemie in
Mainz haben anhand der bisherigen Laufzeiten aller zivilen Kernreaktoren
weltweit und der aufgetretenen Kernschmelzen errechnet, daß solche
Ereignisse im derzeitigen Kraftwerksbestand etwa einmal in 10 bis 20 Jahren
auftreten können und damit 200 mal häufiger sind als in der Vergangenheit
geschätzt. Zudem ermittelten die Forscher, daß die Hälfte des radioaktiven
Cäsium-137 bei einem solchen größten anzunehmenden Unfall mehr als 1.000
Kilometer weit transportiert würde. Die Ergebnisse zeigen, daß Westeuropa –
inklusive Deutschland – wahrscheinlich einmal in etwa 50 Jahren mit mehr
als 40 Kilobecquerel radioaktivem Cäsium-137 pro Quadratmeter belastet
wird.
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Stx610-611.2012.4-5.2 (2 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Katastrophenschutz nach Fukushima: Der deutsche Richtwert für Evakuierungen ist zu hoch. Analyse des BfS zur deutschen Katastrophenschutzplanung
veröffentlicht. Seit dem Herbst 2011 liegt dem Bundesumweltministerium
eine Analyse des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS)
vor, in der abgeschätzt wird, wie sich eine
nukleare Katastrophe der Art, wie sie in Fukushima auftrat, in Deutschland
auswirken würde. Nachdem diese Analyse dem Nachrichtenmagazin Spiegel
zugänglich gemacht und in der Ausgabe vom 19. März 2012 unter der
Überschrift „Die verdrängte Gefahr“ ein verheerendes Bild gezeichnet wurde,
ist die Studie nun am 19. April 2012 in dem digitalen Online Repositorium
und Informations-System (DORIS) des BfS auch
öffentlich zugänglich gemacht worden. http://doris.bfs.de/jspui/handle/urn:nbn:de:0221-201204128010
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Stx608-609.2012.6-7.2 (2 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Schwere
AKW-Unfälle sind wahrscheinlicher als bisher angenommen. Studie:
Atomaufsichten gehen von mangelhaften Sicherheitsanalysen aus. Schwere Unfälle in einem
Atomkraftwerk sind erheblich wahrscheinlicher, als Atomaufsichten und
Wissenschaft bisher annehmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie
unter der Leitung von Dr. Helmut Hirsch vom Beraterbüro cervus
nuclear consulting, die
Greenpeace am 29. Februar 2012 in Berlin vorstellte. Die Studie deckt
gravierende Mängel in der sogenannten „Probabilistischen
Risikoanalyse“ (PRA) auf, die unter anderem für die Ermittlung von
Unfallwahrscheinlichkeiten verwendet wird.
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Stx606-607.2012.12-13.2 (2 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Epidemiologie und Politik: Erhöhte Krebshäufigkeit beim AKW Brokdorf. Eine mangelnde
Aufklärungsbereitschaft von Landesregierung und Behörden in
Schleswig-Holstein sowie des AKW-Betreibers E.on
für die erhöhte Krebshäufigkeit in der Gemeinde Wewelsfleth
beim AKW Brokdorf rügt die Bremer Meßstelle für Arbeits- und Umweltschutz
e.V. (MAUS).
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Stx606-607.2012.10-11.2 (2 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Folgen von Fukushima: „Was für ein Glück“. - Jahrestagung 2012 der deutschen
Strahlenschutz-kommission (SSK) in Hamburg. Bisher hat es noch keine
Todesopfer durch Strahlung aus der Reaktorkatastrophe von Fukushima in
Japan gegeben. Und: Der Natur dort werde es später einmal wieder prächtig und
besser als zuvor gehen, wenn der Mensch sie notgedrungen wegen zu hoher
radioaktiver Verstrahlung längere Zeit in Ruhe lassen muß. Das
festzustellen war Professor Dr. Wolfgang-Ulrich Müller vom Institut für
Strahlenbiologie am Universitätsklinikum Essen am Ende der diesjährigen
Jahrestagung der deutschen Strahlenschutzkommission (SSK) wichtig. Sie hat
vom 14. bis 16. März 2012 in Hamburg stattgefunden und stand unter dem
Themenschwerpunkt „Ein Jahr nach Fukushima – eine erste Bilanz aus der
Sicht der Strahlenschutzkommission“. Müller ist seit Januar 2012 erneut
Vorsitzender der SSK, nachdem er es schon einmal von 2004 bis 2007 gewesen
war. Zu diesen Feststellungen fühle er sich „dem Mann auf der Straße“
verpflichtet, meinte Müller. Erst an zweiter Stelle wendet sich die SSK der
zentralen Fragestellung zu, nämlich der Frage nach den Folgen und
Spätschäden der Katastrophe. Bericht mit einem Kommentar von Thomas Dersee.
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Stx606-607.2012.1-3.pdf (3 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Der lange
Abschied von der unschädlichen Dosisschwelle. Anerkannte Strahleneffekte im
Niederdosisbereich und ausstehende Korrekturen. Bereits vor langer Zeit wurde
das Prinzip des „stochastischen“ Schadens für strahlenbedingte Krebs- und
Erbkrankheiten von der internationalen Strahlenschutzkommission ICRP
eingeführt. Es sollte den als eher unwahrscheinlich beschriebenen Ernstfall
zur sicheren Seite hin abdecken, indem zugestanden wurde, dass ein
einzelnes Strahlenquant im Prinzip einen gravierenden Spätschaden auslösen
kann. Grenzwerte mussten seitdem stets mit einem entsprechend hohen
gesellschaftlichen Nutzen gerechtfertigt werden, da sie reale Schadensfälle
zuließen. Anwender und etliche Standesorganisationen sind bis heute gegen
dieses Prinzip Sturm gelaufen und nach Fukushima wurde vielstimmig die
Behauptung lanciert, unter 100 Millisievert (mSv) seien keine statistisch
erkennbaren Schäden möglich. Demgegenüber liegen Evidenzen aus den
Bereichen vorgeburtliche Röntgendiagnostik, Folgen bei den japanischen
Atombombenüberlebenden, Radon in Häusern und berufliche Expositionen vor,
die man heute als den akzeptierten Stand der Erkenntnis ansehen muss. Hinzu
kommen als Beleg für die Wirksamkeit chronischer Expositionen durch
Umweltradioaktivität die Befunde am Fluss Techa
im Südural, wo die Bevölkerung durch die
Emissionen der Plutoniumaufarbeitungsanlage Mayak
kontaminiert wurde. Umwelteffekte durch andere kerntechnische Anlagen
werden jedoch weiterhin offiziell geleugnet. Nachgewiesene Spätfolgen
diagnostischer Bestrahlungen von Kindern und Erwachsenen werden nach wie
vor ignoriert. Außerdem werden eine ganze Reihe von strahlenbedingten
Nicht-Krebserkrankungen, genetischen und teratogenen Schäden nicht
berücksichtigt, die insbesondere nach dem Tschernobylunfall
auffällig geworden sind. Von Inge Schmitz-Feuerhake, Gesellschaft für
Strahlenschutz e.V.
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Stx602-603.2012.4-10.7 (7 Seiten)
Zu
den Originalseiten im pdf-Format
Here you will find in Japanese the critique of the assertion, that radiation effects
are not observable below 100 Millisievert:
「無害な放射線閾値」からの時間のかかる決別
低線量領域内で認知されている放射線の影響と残された修正点
The
paper was written by Dr. Inge Schmitz-Feuerhake of the German Society for Radiation
Protection, professor of physics at the university
of Bremen, Germany
(retired). The Japanese translation was accomplished by a member of ACSIR
(Association of Citizens and Scientists Concerned about Internal Radiation
Exposure), Japan.
Shortened form in English
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Risiko-Bewertung
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Strahlenschutz: Kalkulierter
Strahlentod. Die Grenzwerte für radioaktiv verstrahlte Lebensmittel in
Japan und Europa sind viel zu hoch und nehmen tausende Strahlenkrebstote in
Kauf. Die Aufnahme von Radionukliden mit der Nahrung ist nach
Reaktorkatstrophen wie der von Tschernobyl vor 25 Jahren und jetzt der von
Fukushima mittel- und langfristig der wichtigste Belastungspfad. Eine
drastische Absenkung der Grenzwerte für radioaktiv verstrahlte Lebensmittel
in Europa und Japan fordern deshalb jetzt die Verbraucherorganisation foodwatch und die deutsche Sektion der Internationalen
Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs/Ärzte in sozialer Verantwortung
(IPPNW). Nach den Berechnungsgrundlagen der Internationalen
Strahlenschutzkommission (ICRP) würde eine Ausschöpfung der derzeit in
Japan und in Europa für die Einfuhr japanischer Lebensmittel geltenden
Grenzwerte für Nahrungsmittel in Deutschland zu mehr als 150.000 Krebstoten
jährlich führen, heißt es in einem am 20. September 2011 in Berlin
vorgestellten Report der beiden Organisationen. Und würde die gesamte
deutsche Bevölkerung sich von Lebensmitteln ernähren, die lediglich in Höhe
von 5 Prozent dieser Grenzwerte belastet sind, wäre immer noch mit
mindestens 7.700 zusätzlichen Krebstoten jährlich zu rechnen. Nach anderen
Berechnungsgrundlagen als jenen der ICRP könnten es noch deutlich mehr sein
und hinzu käme ein breites Spektrum verschiedenster Erkrankungen und
genetischer Schädigungen. foodwatch und IPPNW
beziehen sich dabei auf ein Gutachten der Vorstandsmitglieder der deutschen
Gesellschaft für Strahlenschutz Thomas Dersee und Sebastian Pflugbeil, die
beide auch die Redaktion des Fachinformationsdienstes Strahlentelex bilden.
Report und Gutachten sind im Internet auf den Webseiten von foodwatch, IPPNW und Strahlentelex in deutscher,
japanischer,
englischer
und französischer
Sprache frei abrufbar.
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Stx594-595.2011.1-4.4 (4 Seiten)
Zu den Originalseiten im pdf-Format
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Risiko-Bewertung
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Strahlenschutzpolitik: „Unterhalb
der Grenzwerte“. Von Dietrich Antelmann. Über
die Risiken radioaktiver Strahlung verbreiten die Betreiber nuklearer
Anlagen und die von ihnen beeinflußten Institutionen weltweit
Desinformationen, Verharmlosungen und Verdrehungen. Die Gefährdung infolge
Niedrigstrahlung ist bei weiten Teilen der Bevölkerung durch gezielte
Propaganda und beharrliches Verschweigen der Risiken in Vergessenheit
geraten. Strahlen sind mit unseren Sinnesorganen nicht wahrnehmbar. Damit
auch unser Verstand sie nicht wahrnimmt, ist zum Beispiel das Berliner
Hahn-Meitner-Institut für Kernforschung nach Tschernobyl in
Hahn-Meitner-Institut (HMI) umbenannt worden. Nach Bekanntwerden der
Kinderkrebsstudie (KiKK-Studie) soll auch der
Name Hahn-Meitner nicht mehr an die Kernspaltung erinnern. Heute heißt das
HMI etwas umständlich Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie
(HZB). Beschreibung eines Betreibers von einem langjähriger Anwohner des
Forschungsreaktors in Berlin-Wannsee.
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Stx574-575.2010.6-8.3 (3 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Atomsicherheit: Die
Bundesregierung verfügt über keine eigenständigen Sicherheitsbewertungen. Die
Sicherheitsbewertung von Kernkraftwerken in Deutschland erfolgt durch die
zuständigen Aufsichtsbehörden der Länder. Dies teilte die Bundesregierung
jetzt in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die
Grünen mit. Als Quellen dienten den Behörden vor allem die
Sicherheitsüberprüfungen, die die Betreiber der Kraftwerke den Aufsichtsbehörden
vorlegen, schreibt die Regierung. Somit lägen ihr keine vollständige
technische Dokumentation der Anlagezustände vor.
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Stx564-565.2010.6.1 (1 Seite)
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Risiko-Bewertung
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AKW-Gefährdungsatlas. Der AKW-Gefährdungsatlas der
Deutschen Umweltstiftung ist im Mai 2010 in 2. Auflage als
DIN-A1-Deutschlandkarte erschienen, ergänzt durch die grenznahen
Atomkraftwerke der angrenzenden Nachbarstaaten. Eine Arbeitsgruppe der
Umweltstiftung hat die Bevölkerungszahlen in den Gefährdungsregionen der
aktuell in Betrieb befindlichen deutschen Atomkraftwerke ermittelt.
Berücksichtigt wurde dabei die Wohnbevölkerung in einem Umkreis von jeweils
150 Kilometer. Einzelne AKWs gefährden so laut Umweltstiftung bis zu 18
Millionen Menschen in ihrem Einzugsbereich. Die jetzt vorliegende
Neuauflage berücksichtigt erstmals auch die grenznahen AKWs in Belgien,
Frankreich, Tschechien und der Schweiz und zeichnet so ein realistisches
Bild der Bedrohung für die Menschen in Deutschland. Besonders gefährdet,
teils durch bis zu 6 AKWs in unmittelbarer Nähe, sind demnach die Regionen
um Bremen, Südbaden, Nordwürttemberg und die westlichsten Regionen der
Bundesländer Saarland, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Insgesamt
erweisen sich 247 von 301 Landkreisen als gefährdet, das sind circa 82
Prozent der Landkreise in Deutschland sowie 103 kreisfreie Städte,
insgesamt 350 Gebietskörperschaften. Diese sind zwischen ein- bis sechsmal
im Umkreis von zwölf Atomkraftwerksstandorten gelegen. Die dort lebenden
fast 64,3 Millionen Menschen in mehr als 60.000 Städten und Gemeinden
werden durch mögliche Störfälle betroffen sein. Statistisch wird jeder
Bundesbürger von rund 2 Atomkraftwerken unmittelbar gefährdet. Der Atlas kann
zum Preis von 10,- Euro im Buchhandel (ISBN 978-3-942466-00-4) oder direkt
bei der Deutschen Umweltstiftung (www.deutscheumweltstiftung.de
) bestellt werden. Ausführliche Erläuterungen und Hintergrundinformationen
zum AKW-Gefährdungsatlas, nebst einer Auflistung weiterer nuklearer
Gefahrenquellen in Deutschland bietet zudem das Dokument: www.deutscheumweltstiftung.de/down/akw-gefaehrdungsatlas_erlaeuterungen.pdf
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Stx562-563.2010.8.1 (1 Seite)
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Risiko-Bewertung
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Atomunfälle: AKW-Gefährdungsatlas.
Eine Arbeitsgruppe der Deutschen Umweltstiftung hat in mehrwöchiger
Kleinarbeit die Bevölkerungszahlen in den Gefährdungsregionen der aktuell
in Betrieb befindlichen deutschen Atomkraftwerke ermittelt und in einem
Gefährdungsatlas dargestellt. Dabei ergaben sich gefährdete Bevölkerungen
zwischen 5,4 Millionen (Gundremmingen) und bis zu
11,8 Millionen (Neckarwestheim). Besonders gefährdet sind demnach die
Menschen um Bremen, die im unmittelbaren Einzugsbereich von 6 AKWs leben
müssen. Der AKW-Gefährdungsatlas kann als Karte im Format DIN A1 über die
Homepage www.deutscheumweltstiftung.de gegen eine Spende bestellt werden.
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Stx554-555.2010.8.1 (1 Seite)
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Risiko-Bewertung
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Kinderkrebs um Atomkraftwerke: „Das Ergebnis der KiKK-Studie verlangt
eine kritische Überprüfung der Annahmen und Modelle des Strahlenschutzes“. Eine
ausführliche Darstellung und Betrachtungen zur Bedeutung der
Fall-Kontrollstudie des Mainzer Kinderkrebsregisters zu Kinderkrebs in der
Umgebung von Kernkraftwerken in Deutschland (KiKK-Studie
von Ende 2007 hat jetzt Rudi H. Nussbaum, emeritierter Professor der Physik
an der Portland State University in Oregon (USA), in der Juli/September-Ausgabe
2009 des International Journal of Occupational and
Environmental Health veröffentlicht. Nussbaum
stellt die Studie im Kontext anderer aktueller wissenschaftlicher Arbeiten
dar und befaßt sich ausführlich mit der unverständlichen Schlußfolgerung
der Autoren der KiKK-Studie (Kaatsch,
Spix, Schmiedel, Schulze-Rath, Mergenthaler und Blettner), daß Radioaktivität als Ursache für die
vermehrten Krebserkrankungen von Kindern in der Umgebung von
Atomkraftwerken grundsätzlich auszuschließen sei. „Diese nicht
gerechtfertigte Schlußfolgerung illustriert die Dissonanz zwischen Annahmen
und Beweisen“, kommentiert Nussbaum und rügt, daß der „gegenwärtige
Kenntnisstand der Radiobiologie“ in seiner am weitesten verbreiteten
Version eine ganze Reihe radiobiologischer und dosimetrischer
Faktoren nicht zur Kenntnis nimmt.
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Stx544-545.2009.2-3.2 (2 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Das Mammographiescreening
wird wie eine Versicherung beworben. Risikowahrnehmung beim Mammographiescreening.
Zur individuellen Entscheidungsfindung über eine Teilnahme am Mammographiescreening sei die Risikoverringerung für
Tod durch Brustkrebs im Erkrankungsfall ausschlaggebend. Diese Meinung
vertreten Prof. Dr.rer.nat. Nikolaus Becker vom
Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg und Prof. Dr.med. Hans
Junkermann von der Universitätsfrauenklinik Heidelberg im Deutschen
Ärzteblatt. Sie empfehlen folgende Formulierung: Von 100 an Brustkrebs
erkrankten Frauen sterben tumorbedingt innerhalb der folgenden zehn Jahre
nach Diagnosestellung ohne Screening 31 Frauen an Brustkrebs, bei Teilnahme
am Screening sterben nur 20 (35 Prozent weniger). Auf dieser Grundlage, so
Becker und Junkermann, würden bisher etwa 70 Prozent der zum Mammographiescreening eingeladenen Frauen der
Aufforderung zur Teilnahme folgen. Mit einem Kommentar von Thomas Dersee.
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Stx510-511.2008.6-7.2 (2 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Buchmarkt: Zur kausalen Unaufklärbarkeit toxischer
Massenschäden. Eine rechtsvergleichende und interdisziplinäre Studie.
Eine Proportionalhaftung und eine Marktanteilshaftung empfiehlt der Jurist
Christian Seyfert in seiner Dissertation als
Ausweg aus dem Problem der kausalen Unaufklärbarkeit toxischer
Massenschäden.
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Stx424-425.2004.4,5.2 (2 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Risikokommission wünscht sich einen "effektiveren Umgang
mit Gesundheitsrisiken". Die sogenannte ad hoc-Kommission der Bundesregierung zur
"Neuordnung der Verfahren und Strukturen zur Risikobewertung und
Standardsetzung im gesundheitlichen Umweltschutz" (Risikokommission)
hat am 6. Juni 2003 nach fast dreijähriger Tätigkeit ihren Abschlußbericht
vorgelegt. Die beim Bundesamt für Strahlenschutz angesiedelte und mit 19,
überwiegend aus Wissenschaft und Verwaltung stammenden Personen besetzte
Kommission war im Oktober 2000 von den Bundesministerien für Gesundheit und
für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit eingesetzt worden. Sie sollte
neue Ansätze zu Verfahren der Risikoregulierung im gesundheitlichen
Umweltschutz entwickeln. Sie setzt nun auf mehr "Effektivität durch
Harmonisierung" und auf "Kommunikation und Beteiligung zur
Förderung von Vertrauen in Institutionen". Bericht mit einem Kommentar
von Thomas Dersee.
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Stx396-397.2003.1-3.3 (3 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Bundesamt für Strahlenschutz: Risikokommunikation im
amtlichen Versuch. "Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit" der
Bundesregierung soll der Bevölkerung vermittelt werden. Beim Bundesamt für
Strahlenschutz (BfS) wird im Frühjahr 2000 eine
Kommission gebildet, der 16 Vertreter von Behörden des Bundes und der
Länder sowie externe Experten angehören. Diese sollen sich zwei Jahre lang
damit befassen, wie Risiken wahrgenommen und bewertet werden und wie
vergleichbare Verfahren der Standardsetzung entwickelt werden können.
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Stx318-319.2000.5.1 (1 Seite)
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Risiko-Bewertung
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Die Wissenschaft spielt nur eine Nebenrolle bei der
Bewertung technologischer Risiken. Seit 1992 sind Expertinnen und Experten im Auftrag der Landesregierung
Niedersachsens und Schleswig-Holsteins damit beschäftigt, die Ursachen für
die Leukämiehäufung in der Elbmarsch aufzudecken. Den offiziellen
Pressemitteilungen ist zu entnehmen, daß die Wissenschaftler sich nicht auf
eine einheitliche Beurteilung ihrer Untersuchungsergebnisse werden einigen
können. Die Beantwortung der Frage, ob der Betrieb des Atomkraftwerkes Krümmel als ursächlich für die Erkrankungen ausgemacht
werden kann, wird strittig bleiben. Die Landesregierung Schleswig-Holsteins
sieht sich somit nicht in der Lage, eine Abschaltverfügung für das
Atomkraftwerk zu erlassen. Der Diplom-Physiker Heiko Ziggel
nimmt Stellung zu der Frage, inwieweit überhaupt mit einem anderen Ergebnis
aus den so heterogen zusammengesetzten Expertengruppen zu rechnen gewesen
wäre. Die angewandte Methode des Risiko-Managements zur Bewertung
gesundheitlicher Gefahren ist seiner Ansicht nach nicht geeignet, eine
ernst gemeinte Gefahrenabwehr vorzunehmen. er wirft den Politikerinnen und
Politikern der Landesregierung Schleswig-Holstein vor, sich ihrer
gesellschaftlich zukommenden Rolle als letztendliche Entscheidungsinstanz
im Hinblick auf den Schutz der Bevölkerung zu verweigern.
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Stx192-193.1995.3,4,9,10.4 (4 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Erfahrungswissen und Expertenwissen: Risikoabschätzung -
eine technokratische Methode. Technokratische Problembewältigung wurde
in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bei gesellschaftlichen
Auseinandersetzungen und Entscheidungsfindungen versucht. Ein
unerschütterlicher Glaube an den technischen Fortschritt, der Glaube an die
umfassende Kontrollfähigkeit technisch ausgebildeter Eliten und die Idee,
daß demokratische Entscheidungen durch wissenschaftlich abgesicherte
Erkenntnisse und Methoden ersetzt werden können, liegen dem zugrunde.
Obwohl auch in den Institutionen des modernen Staates die technischen
gegenüber den politischen und ökonomischen Eliten einen geringeren Einfluß
haben, spielen ihr Weltbild und ihre Methoden der Entscheidungsfindung eine
sehr bedeutsame Rolle. Dazu gehört auch die Risikoabschätzung als
technokratische Methode. Die technokratischen Methoden waren jedoch ohne
Erfolg. Die wissenschaftliche Risikoabschätzung hat das Problem
mißverstanden und bedeutende technische Risiken verschleiert. Das erklärte
1991 Prof. Dr. Frank Fischer, Newark/USA. Fischer war Mitglied des
"Political Science Department" an der Rutgers
Universität New Jersey und hielt sich 1990 längere Zeit in Berlin auf. Er
hat hier mit dem Wissenschaftszentrum zusammengearbeitet und am John F. Kennedy-Institut
für Nordamerikastudien der Freien Universität gelehrt.
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Stx112-113.1991.2,3.2 (2 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Dosisrevision: Das Strahlenkrebs-Risiko ist 5 bis 17 mal
größer als bisher angenommen. Im Herbst 1987 veröffentlichte die
Radiation Effects Research Foundation
(RERF; ehemals Atomic Bomb Casuality
Commitee ABCC, das amerikanisch-japanische
Projekt zur Erforschung der Langzeitwirkung von Atomwaffen) eine vorläufige
Auswertung der aktuellen Hiroshima- und Nagasaki-Krebsstatistiken auf der
Basis eines neuen dosimetrischen Modells. Viele
Überlebende der Atombombenabwürfe in Japan waren danach geringeren
Strahlendosen ausgesetzt gewesen als zuvor angenommen. Damit wurden
Vermutungen bestätigt, nach denen das Krebsrisiko durch ionisierende Strahlung
höher bewertet werden muß, als von den Internationalen
Strahlenschutzgremien bis dahin verkündet. Vor dem Hintergrund der
Grenzwertdiskussion hat der Physiker Mario Schmidt für das Heidelberger
Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu)
1989 eine vergleichende Bewertung vorgenommen.
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Stx66-67.1989.3.1 (1 Seite)
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Risiko-Bewertung
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Flugzeugabstürze: Katastrophenalarm wird erst bei 10.000
mal höherer Luft-Radioaktivität als nach Tschernobyl ausgelöst. Dies
beschreibt Dr. Karsten Hinrichsen als deprimierendstes
Ergebnis seines Gutachtens über die Störfallrichtlinien und die
Berechnungsgrundlagen des Bundesinnenministers, nachdem im Frühjahr 1988
mehrere Flugzeuge bei Tiefflugübungen in der Nähe von Atomkraftwerken und
kerntechnischen Einrichtungen abgestürzt waren.
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Stx37.1988.6.1 (1 Seite)
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Risiko-Bewertung
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Der Elefant und der Strahlenschutz. Stärkere Schadwirkungen
bei geringer aber chronischer Strahlenbelastung. In Süddeutschland Anstieg
der Säuglingssterblichkeit nach Tschernobyl. Ein indisches Gleichnis
erzählt von den Blinden, die einen Elefanten betasten und sich streiten:
"Der Elefant ist wie eine Säule", "nein - wie eine
Bürste", "nein - wie eine Schlange" ...
. Ähnlich ist es bestellt mit dem Streit um die Wirkung radioaktiver
Strahlenmengen, bei dem Wissenschaftler sich streiten: "Bei Belastung
von 1 Million Menschen durch 1 Rem sterben 7.000 an Strahlenkrebs",
"nein - 1.000", "nein - 500". Diesen Vergleich zieht
Dr. Jens Scheer, Professor am Fachbereich Physik der Universität Bremen in
seinem Beitrag für das Strahlentelex vom 7. April 1988.
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Stx30.1988.2,5.2 (2 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Norwegen: Schilddrüsenkrebs durch Atombombenfallout.
Nach einem Vergleich mit der Belastung von Milch mit radioaktivem Jod-131
in den Jahren 1954 bis 1962 sind die radioaktiven Niederschläge der
Atombombenversuche in der Atmosphäre verantwortlich für Schilddrüsenkrebs
bei Frauen in 5,5 Fällen und bei Männern in 1,2 Fällen pro Million Menschen
und pro Jahr, die einer Strahlendosis von einem rad
ausgesetzt waren. Das ist das Ergebnis einer Arbeit von Oftedal
und Lund, die 1986 in Norwegen veröffentlicht wurde. Die Risikofaktoren,
die die Autoren ableiten, entsprechen denen der Veröffentlichung des
Wissenschaftlichen Komitees der Vereinten Nationen für die Wirkung von
Atomstrahlung (UNSCEAR) von 1977. Es ist jedoch das erste Mal, daß diese
für Strahlendosen in der Größenordnung von nur 1 bis 2 rem
gezeigt wurden.
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Stx30.1988.5.1 (1 Seite)
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Risiko-Bewertung
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Strahlenschäden: Richtige Beurteilung des Strahlenrisikos
setzt sich durch. Amerikanischer Physiker zeigt Übereinstimmung bei bisher
als gegeneinander gerichtet gesehenen Studien. Nachdem bis in die
sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts über den Marshall-Inseln mehrere
Atombomben zur Explosion gebracht worden waren, traten bei den Bewohnern
verschiedenartige schwere Gesundheitsschäden auf. Auch unter mehreren
tausend amerikanischen Soldaten und Einwohnern der US-Bundesstaaten Utah
und Nevada, die von radioaktiven Niederschlägen aus Atombombentests getroffen
worden waren, nahm die Zahl der Krebs- und Leukämieerkrankungen stark zu.
Als sich die Betroffenen daraufhin an die amerikanische Regierung um
Entschädigung wandten, hielt man ihnen zur Abwehr ihrer Forderungen
Gutachten der Internationalen Strahlenschutzkommission (ICRP), des
wissenschaftlichen Komitees der Vereinten Nationen für die Wirkung der
Atomstrahlung (UNSCEAR) und der Kommission über biologische Wirkungen von
ionisierender Strahlung der Akademie der Wissenschaften der Vereinigten
Staaten (BEIR) entgegen. Danach, so erklärte man, könnten ihre
Fehlgeburten, ihre Krebsfälle und ihre Blutkrankheiten unmöglich von
radioaktiven Strahlen herrühren. Die Strahlendosen, denen sie ausgesetzt
worden waren, seien viel zu gering, um diese Folgen zu erklären. Der
Physiker Dr. Rudi H. Nussbaum, Professor an der Portland State University
in Oregon (USA), kritisierte Ende Februar 1988 in Münster auf dem
internationalen Symposium über die Wirkung niedriger Strahlendosen die
Unzuverlässigkeit der Aussagen internationaler und nationaler Kommissionen.
Nussbaum zeigte auf, daß auch die Daten der maßgeblichen und anerkannten
Studien von Überlebenden höherer Strahlenbelastung bei richtiger Bewertung
mit den weitaus größeren Risikoeinschätzungen übereinstimmen, die sich aus
statistischen (epidemiologischen) Forschungen über die Wirkung niedriger
Strahlendosen ergeben.
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Stx29.1988.1,2,5,6.4 (4 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Dosisrevision: Krebsgefahr unterschätzt. 800 Wissenschaftler
aus allen Ländern, darunter die Nobelpreisträger Linus Pauling und Georg
Wald, haben im September 1987 die Internationale Strahlenschutzkommission
(ICRP) aufgefordert, die bisher geltenden Grenzwerte für die tolerierbare
radioaktive Höchstdosis auf 10 Millisievert pro Jahr zu senken. Neuere
Studien über die Opfer der Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki
hätten gezeigt, daß die Risiken für die menschliche Gesundheit zwei- bis
fünffach höher liegen als zuvor angenommen.
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Stx21.1987.6.1 + Stx21.1987.6.1 (2 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Schadstoffbewertungen: Zwei Klassen von Krebs. Im
Rahmen der Etablierung des Konzepts der "effektiven Dosis" soll
nicht mehr die Gesamtzahl der Erkrankungen durch Radioaktivität zur
Abschätzung von Strahlenwirkungen herangezogen werden, sondern nur noch derjeniger, die auch direkt zum Tode führen. Parallel
dazu soll es für chemische Schadstoffe auch nicht mehr ausreichen, die
krebserzeugende Wirkung von Stoffen im Tierversuch nachgewiesen zu haben,
um dies ebenfalls für Menschen anzunehmen. Seit 1985 seien intensive
Bemühungen im Gange, "zu einer Neufassung der Kriterien zu kommen und
Stoffe besonders zu kennzeichnen, die zwar im Tierversuch (...) Krebs
erzeugt haben, die aber (...) keinen Anhalt für ein krebserzeugendes
Potential beim Menschen begründen lassen", schrieb im Juni 1987 der
Vorsitzende der "Senatskommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft
zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe" (der sogenannten
MAK-Kommission), Professor Henschler, an den
Präsidenten des Bundesgesundheitsamtes. Der Brief wurde geschrieben
anläßlich der bekanntgewordenen hohen Belastung von Anwohnern chemischer
Reinigungsbetriebe mit Perchlorethylen und der
öffentlich geführten Diskussion über die Krebsgefährdung durch diesen
Stoff. Johannes Spatz, Gesundheitsstadtrat im Berliner Bezirk Wilmerdorf, und Mitarbeiter des Analyselabors des
Berliner Wissenschaftsladens warnen davor, den vorbeugenden
Gesundheitsschutz den Interessen der Industrie unterzuordnen.
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Stx19.1987.2,5.2 + Stx15.1987.5.1 (3 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Umweltchemikalien: Muttermilch als Bioindikator. Im
Auftrag des Umweltbundesamtes erstellte in 1986 das Institut für
Lebensmittelhygiene, Fleischhygiene und -technologie der Freien Universität
Berlin eine Literaturstudie "Muttermilch als Bioindikator".
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Stx19.1987.4,6.2 (2 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Gerichtsurteil: 55 Becquerel zu gefährlich für
Kleinkinder. Zum ersten Mal hat 1987 ein bundesdeutsches Gericht einen Einzelhändler
dazu verurteilt, radioaktiv belastete Babynahrung von der Käuferin
zurückzunehmen und den Kaufpreis plus Zinsen zu erstatten. In einem
rechtskräftigen Urteil entschied das Amtsgericht Kiel entsprechend einem
Sachverständigengutachten, daß die bei einer Untersuchung der Babynahrung
festgestellte Strahlenbelastung von 55,2 Becquerel pro Kilogramm "eine
Gesundheitsgefährdung für Kleinkinder" darstelle, die "etwa den
Umweltrisiken Rauchen und Autofahren vergleichbar" sei. Die in einem
Drogeriemarkt gekaufte Babynahrung sei insofern "fehlerhaft und damit
mangelhaft", da Babynahrung "keinerlei Gesundheitsgefährdung
darstellen darf, hier eine solche aber durch die Strahlenbelastung gegeben
ist", entschied das Gericht in den Urteil, gegen das keine Berufung
möglich ist (Az.: 8 C 2/87).
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Stx16.1987.6.1 (Kurzmeldung, 1 Seite)
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Risiko-Bewertung
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Berlin: Senatsmeßstelle veröffentlicht Kaliumwerte.
Zum ersten Mal in einem Bericht der Meßstelle des Berliner Senats tauchten für
den Monat April 1987 neben den Cäsiumwerten auch Angaben über die Menge des
natürlichen Radionuklids Kalium-40 in Milch, Gemüse, Obst und sonstigen
Lebensmitteln auf. Es ist eine der Hauptursachen für die natürliche
Strahlenbelastung des Menschen und liegt in einem praktisch
gleichbleibenden Verhältnis zum nicht radioaktiven Kalium vor. Da der
Mensch seinen Natrium-Kalium-Haushalt sehr genau und schnell auf immer
konstante Werte einregelt und Überschüsse ausscheidet, ist es wenig
sinnvoll, Kaliumgehalte in Lebensmitteln gegen die von Cäsium zu stellen.
Ein Kurzkommentar von Dr. Peter Plieninger.
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Stx10.1987.8.1 (1 Seite)
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Risiko-Bewertung
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Großbritannien: Krebs in der Nähe nuklearer Einrichtungen.
Nicht die Zahl der Krebserkrankungen, sondern nur die Zahl der Todesfälle
infolge Krebs werden bei der Risikoabschätzung im Rahmen der in die
Strahlenschutzverordnung 1989 eingeführten sogenannten effektiven
Äquivalentdosis berücksichtigt. Eine entsprechend höhere radioaktive
Belastung wird deshalb der Bevölkerung zugemutet. Mit einem Blick zum
Nachbarn Großbritannien wird die problematische Grundlage solcher
Zahlenspiele klarer. Ein Bericht nach Paula Cook-Mozaffari
in The Lancet vom 11. April 1987.
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Stx9.1987.1,3.2 (2 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Tschernobyl und Krebs. Die Schätzwerte der Internationalen
Strahlenschutzkommission ICRP sowohl für die Strahlendosis als auch für das
Krebsrisiko nach Tschernobyl liegt am unteren Ende einer Serie von Werten,
die, miteinander multipliziert, einen um das 100-fache höheren Wert ergibt,
als die ICRP zulassen will. Das erklärte Russell Jones, Chairman der
weltweiten Organisation "Freunde der Erde" in The Lancet vom 11.
April 1987.
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Stx9.1987.2,3.2 (2 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Das Strontium-Problem. Bereits bei einem Anteil von 1,4 Prozent Strontium-90 in
der Nahrung bezogen auf die Aktivität von Cäsium-137 ist gemäß der
Rechenvorschrift der seit 1976 geltenden Strahlenschutzverordnung die
biologische Schadenswirkung von Strontium auf das strahlenbedrohteste,
sogenannte kritische Organ eines Erwachsenen gleich hoch einzuschätzen wie
die des Cäsiums. 1,4 Becquerel des Knochensuchers Strontium-90 sind also
genauso schädlich wie 100 Becquerel Cäsium-137. Durch Einführung der
"effektiven" Äquivalentdosis für den Gesamtkörper in den (1989 in
Kraft gesetzten) Novellierungsvorschlägen des Instituts für Strahlenhygiene
(ISH) des Bundesgesundheitsamtes für die Strahlenschutzverordnung erhöht
sich dieser Anteil auf 3,8. Das wird unter anderem erreicht, indem nicht
Krankheitsfälle durch radioaktive Belastung, sondern nur noch
Krebs-Todesfälle und Erbschäden nur für die ersten beiden Generationen in
die Risikobetrachtung eingehen. Erkrankungen, die nicht direkt oder nicht
früh genug zum Tode führen, werden ignoriert.
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Stx8.1987.1,3.2 (2 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Radionuklidstoffwechsel und Schädigung des Menschen. "Der Mangel an
Kenntnis über den Stoffwechsel stellt den größten Unsicherheitsfaktor bei
den Abschätzungen der zulässigen Effektivdosis dar", stellte auch die
Internationale Strahlenschutzkommission (ICRP) fest. Nicht jeder wird ihren
Optimismus teilen können, wenn sie weiter meint: "Wenn neue Daten
zugänglich werden, sollte es möglich sein, Berichtigungen an den dosimetrischen Daten vorzunehmen." Dr. Dieter Gawlik arbeitet über Spurenelemente in Medizin und
Biologie. Er erläutert in seinem Beitrag im Strahlentelex die
Schwierigkeiten bei der Abschätzung der gesundheitlichen Schädigungen des
Menschen durch im Körper aufgenommene Radionuklide und kritisiert, daß
unvollkommene Kenntnisse über den Elementstoffwechsel zur Grundlage von
verbindlichen Risikoabschätzungen gemacht werden.
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Stx3.1987.1,2.2 (2 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Das Konzept der effektiven Dosis ist kein Heilmittel. Nicht mehr die Strahlendosis
für einzelne Organe, sondern eine "effektive Dosis" wird nach dem
Unglück von Tschernobyl häufig als Maß für die radioaktive Belastung der
Bevölkerung genannt. Die Angabe wird so auf eine einzige kleine Zahl
reduziert, wobei die Übernahme der neuen Einheit Sievert (1 Sievert = 100 rem) für eine zusätzliche Verkleinerung sorgt. Meist
wird dann ein Vergleich mit der natürlichen Radioaktivität vorgenommen,
eine Orientierung an der Strahlenschutzverordnung dagegen vermieden. Das Zahlenspiel ist nur schwer zu
durchschauen. Dr. Ernst Rößler vom Institut für Atom- und Festkörperphysik
der Freien Universität Berlin erläutert und kritisiert in seinem Beitrag im
Strahlentelex das Modell der effektiven Dosis. Es wurde schließlich 1989 in
die neugefaßte Strahlenschutzverordnung übernommen.
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Stx2.1987.1,2.2 (2 Seiten)
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Risiko-Bewertung
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Grenzwerte und Unbedenklichkeitserklärungen. Amtliche Verlautbarungen
über radioaktive Verseuchung der Nahrungsmittel enden meist mit der Beschwichtigungsformel,
alles könne unbedenklich gegessen werden. Unsere Nahrung ist mit giftigen
Chemikalien, mit Schwermetallen und seit dem Unglück von Tschernobyl auch
verstärkt mit Radioaktivität beladen. Was kann heute noch unbedenklich
verzehrt werden? Eigentlich nichts. Die Antwort auf die Frage, was als
unbedenklich gelten soll, ist immer ein Abwägen von gesundheitlichen und
wirtschaftlichen Risiken. Die Entscheidung, welche Risiken eine
Gesellschaft zu tolerieren bereit ist, kann nur ein Kompromiß sein. Darauf
weist der Münchner Mediziner und Biochemiker Professor Dr.med. Roland
Scholz hin. Scholz gibt in seinem Beitrag für die erste Ausgabe des
Strahlentelex vom 15. Januar 1987 einen Einblick in die geltenden
Vorschriften für den Strahlenschutz und macht Angaben zu den Grenzen für
eine strahlenarme Ernährung. Seine Berechnungen und Vorschläge wurden
bundesweit zum Maßstab für die Empfehlungen der Bürgerinitiativen und
Eltern-Initiativgruppen nach Tschernobyl.
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Stx1.1987.1-3.3 (3 Seiten)
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